The Death of Graffiti

Graffiti-Maniacismus – Die Zahl als Zufluchtsort

SADE

Ich wähle nur Menschen, die bloß darauf aus sind, sich auszuschöpfen oder von denen mir – statt ihnen selber – bewusst ist, dass sie sich ausschöpfen.
CAMUS

Vorab: Die tatsächlichen Beweggründe der 20 an einem Tag gerauchten Zigaretten der Person I, der 20 an einem Tag verführten Frauen der Person II, der 20 an einem Tag angeworbenen Neukunden der Person III, der 20 an einem Tag verkauften Produkte der Person IV, der 20 an einem Tag getöteten Ungläubigen der Person V oder der 20 an einem Tag gemalten Bombings der Person VI sind ungewiss und können hier nicht Gegenstand der Auseinandersetzung sein. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass sich aus der Perspektive des Mondes all diese Unterfangen nicht an Lächerlichkeit unterbieten. Die Intention des nun Folgenden beschränkt sich auf die Zerstreuung und den Zeitvertreib des schlaflosen Lesers.

Unmissverständlich: Die Leistung eines Maniac-Graffitibombers, der sich dem Allcity-Anspruch verschrieben hat, ist in Zahlen messbar: Anzahl der geschriebenen Schriftzüge, zurückgelegte Strecke und Gesamtquadratkilometerzahlder beherrschten Stadtfläche. Gezählt wird, wie in jedem sportlichen Spiel1, um zu belegen, zu beweisen und gegebenenfalls Dritte vom Ausmaß der eigenen Herrschaft zu überzeugen: „‚Das Leben ist gerecht‘, ließ die Dreckszivte höhnisch verlauten, als ich behandschellt in ihrem Zivtenwagen Platz nahm.“ Über den Wahrheitsgehalt jener Aussage soll hier nicht spekuliert werden. „Die errechneten Fakten sind: das war Bust Nr. 7 von ca. 5.000 Tagen täglichen Taggens; das bedeutet die Quote ist stabil, die Quote ist gut. Der Wahrscheinlichkeit nach wird es zu einer Geldstrafe um die 1200 Euro kommen.“2 Die Zahlen setzen die Umstände in ihr Verhältnis: „Ich bin im Plus.“3 Das Zählen beruhigt. Prinzipiell kann das Zählen als ein Versuch gedeutet werden, dem subjektiven Gefühl der längst verlorenen Kontrolle aufs immer neue Herr zu werden, da es stets mit dem wohligen Gefühl von Fakten einhergeht, über die man jederzeit Auskunft geben könnte. Das Zählen muss also als Rückeroberung von Kontrolle betrachtet werden. Denn in einer Welt der menschgemachten Konstrukte (Lügen) stellt das Zählen einen letzten Ausweg dar; die errechnete Summe ist ein allgemeingülter, unwiderlegbarer Fakt, der für die unleugbare Wahrheit steht. Die Zahl ist Gewissheit und wird demnach als Sehnsuchtsort der Konstanz, im Leben voller Fremdrealitaet4 eingesetzt. Sie soll Wirklichkeit konstruieren. Der Maniac-Graffitibomber trägt die Zahl in Form eines Talismans am Körper, um sich dem schutzlos Ausgeliefertseins in dieser absurden Welt und ihren fremdgesteuerten Ereignissen zu erwehren. In einer Welt der Gleichgültigkeit und Unsicherheit steht MONTE75 auf dem Spitzdach in Berlin-Reinickendorf und schreibt 75 Chrom/Schwarz mannshoch. Eine Zahlenliste besteht im Idealfall aus einer nachvollziehbaren Anhäufung einer Kategorie, dass heißt, das Publikum, das überzeugt werden soll, muss im Stande sein, die Kategorie selbstständig zu benennen:

a) 1.000.000 Äpfel ist eine klare Apfelliste.

b) 700.000 Äpfel, 200.000 Pflaumen und 100.000 Birnen ist eventuell als Obstliste erkennbar.

c) 700.000 Äpfel, 200.000 Pflaumen, 99.960 Birnen und 40 Styroporplatten sind jedoch weniger

einfach in einem Zusammenhang zu bringen.

Und hier offenbart sich die Problematik; es dreht sich nicht nur mehr um die Zahlen allein, sondern auch um was gezählt wird. Die Kategorisierungen bestehen aber aus bloßen Worten und Worte bieten bekanntermaßen keine Sicherheit. Für den Maniac-Graffitibomber ist das Problem unlösbar, er kann lediglich versuchen das Problem einzuschränken, in dem er sich klar an der Apfelliste orientiert. Die Zahl scheint nur dann ein einigermaßen sicheres Refugium zu sein, wenn die Kategorie eindeutig mitlieferbar ist. Diese Erkenntnis treibt den Maniac-Graffitibomber ins rein serielle Arbeiten, dass heißt ins fließbandartige Bomben. Da die Zahl endlos erscheint, setzt unverzüglich der Sog der Maximierung ein, der jedem Sammler bekannt sein müsste. (Siehe: Geld) Die damit einhergehende Einschränkung der Handlungsfreiheit wird in Kauf genommen. Der Maniac-Graffitibomber sehnt sich weit mehr nach Konstanz und Einheit, als daß ihn Schwachismen wie Kreativität5 und Vielfalt zu reizen vermögen. Das warme Gefühl der Sicherheit und das des kosmischen Einklangs im Augenblick des Aktes muss unter allen Umständen hervorgerufen werden.

Und das scheint durch Zahlensammeln6 und die damit im Zusammenhang stehende ›ritualisierte Handlung‹ wirkungsvoller herbeizuführen als durch irgendeine zum jetzigen Zeitpunkt erprobte Alternative. Durch die ritualisierte Handlung versucht sich der Maniac-Graffitibomber immer wieder aufs Neue zu vergewissern, noch die selbe Person zu sein, von der er glaubt, sie einmal gewesen zu sein. Da die gleiche Handlung erneut ausgeführt, genauso reibungslos vonstatten geht wie damals, (zur heiligen Zeit ohne Probleme) ruft er in sich das Gefühl des Vertrautseins auf dem Spielfeld1 hervor. Es handelt sich also außerdem um eine fortwährende Prüfung seiner selbst. Dass die ritualisierte Handlung etwas mit Nostalgie gemein habe, erklärte mir kürzlich der Berliner Maniac-Graffitibomber MONTE75, der mit Hilfe seiner ritualisierten Handlungen sogar in Zeit und Raum reisen könne. Er beschrieb Rooftop-Situationen, in denen er sich bewusst durch die fast identischen Körperbewegungen mit Chrom und Schwarz und der routinierten Auseinandersetzung mit seinen zwei Ziffern 7 und 5 in einen Gefühlszustand versetzt, der es ihm ermöglicht, in der Zeit (der letzten zwölf Jahre) und im Raum (Allcity-Berlin) hin und her zu reisen. In jenen Augenblicken des Aktes ist er im Stande, verlorengeglaubte Gefühle dieser Zeitperiode zu wecken und diese in der Gegenwart von Neuem zu erleben. Hinzukommend sei durch die positivierende Perspektive der Rückschau die reanimierte Vergangenheit stark mit einem Gefühl der Geborgenheit verbunden, das er mit Heimat, geile Zeit und Aufbruchsstimmung7 beschreibt.

Einen hierzu verwandten Ansatz verfolgt der Londoner Allcity Maniac-Graffitibomber TOX. Indem er die jeweils aktuelle Jahreszahl als eine feste Komponente an sein Pseudonym andockt, schafft er ein Schockfrosten des Augenblicks, vergleichbar mit der Fotografie. Es handelt sich um den Versuch, durch das tausendfache Schreiben der Zeitangabe die Zeit selbst zum Stillstand zu zwingen, in gewisser Weise einen Jungbrunnen zu erschaffen; Wendy in ihrem Zimmer im Londoner Einfamilienhaus wird älter, wird erwachsen, TOX15 jedoch begibt sich im tiefsten Londoner Underground, Pseudonym plus Datum schreibend, auf die Suche8 nach einem Neverland. Mittels der Bewusstmachungund gleichzeitiger Rebellion gegen die fortlaufende Zeit, schützt TOX15 sich davor, dass sich seine Suche nach einem neverlandischen Time-Freezer in die banale Uhrenphobie eines erwachsenen Captain Hooks modifiziert, denn Hook verneint die Zeit, hat panische Angst vor dem Ticken einer Uhr. TOX15 hebt die Zeit hervor: TOX02, TOX03, TOX04, bis zum aktuellen TOX15. Stößt man auf einen seiner Schriftzüge, ist er immer schon veraltet, die Zeit seit seinem Schreiben lief unbeirrt weiter; der Moment ist schon verloren. Darum wird ein neuer Schriftzug hergestellt, ein aktueller. Die Tube schießt durch die ältesten U-Bahngemäuer der Welt und man sieht diesen einen Namen plus Datum überall nisten. Das Geratter und die Geschwindigkeit der Bahn, das Handygepiepse der anderen Fahrgäste, der Allzuvielen9 , die großgedruckten lebensbedrohlichen Warnungen auf ihren Zeitungen und der unentschuldigte Schulterrempler dieses Wichsers da, fügt sich zu einem Arrangement, das die Wirkung von TOX's Schaffen noch intensiviert:

Please stand clear of the closing doors. Und los: Dröööööööiiiiiiiin – Rattatatat – NaseandieScheibedrücken – mitdenHändendiestörendenLichtreflektionenabschirmen – starren – Stromschiene – PfeilerPfeiler – TOX04 – Schottersteine – Staubdreck – TOX14 – ratter –klack klack – Starkstromkabel – Stromschiene – Pfeiler –mitdemÄrmeldenDunstdeseigenenAtemsentfernen – TOX08 – ratter – TOX06 TOX04 – Nebentunnel – Abzweigungen – andere Bahn – Pfeiler Pfeiler Pfeiler – TOX06 – TOX12 – Schottersteine – ratter – Stromschiene – TOX02 – ratter – Pfeiler – TOX15 – alte Staubdreckzeitung flattert – ratter – mitdemÄrmelerneutdenDunstdeseigenenAtemsverwischen – ratter – Pfeiler – Licht – TOX07 – Notausgang – TOX13 – mitdemÄrmelerneutdenfeuchtenDunstdeseigenenAtemswegwischen – TOX10 – Pfeiler Pfeiler Pfeiler – TOX07 – Betonecke – TOX05 TOX04 – Licht heller – neue Station – Pause – Loop lädt.

Deutlich wird: Es handelt sich um ein mantraartig artikulierten Schauder. Ein Maniac-Graffitibomber, der uns warnend zu wecken ersucht: Ich war hier, zu einem Zeitpunkt, an dem ich jünger war, als ich es jetzt bin. Oder anders: TOX, die Zeit läuft, unser aller Tod naht.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Tod ist in der Arbeit eines anderen Maniac-Graffitibombers maßgeblich erfahrbar: JA1 aus New York. Bei seiner Graffitipraxis handelt es sich zunächst lediglich um eine überaus selbstzerstörerische. Bei intensiverer Auseinandersetzung mit JA1s Arbeitsweise wird es hingegen weniger leicht, seine Zeichen als gewöhnliche Spuren eines Menschen, der unter ausgeprägten Tendenzen leidet, sich selbst irreparablen körperlichen Schaden zuzufügen, abzutun: JA1s seit über 30 Jahren ausgeübte ritualisierte Handlung ist das Aufsuchen lebensgefährlicher Orte, verbunden mit der dortigen symbolischen Verewigung seiner eigenen Person und der ihm nahestehenden Personen (SANE, VE, ORO, ASP), die durch ebensolche Aktivitäten bereits verstorben sind.10 All die städtischen Orte deren Blutlachen, Gedärme und Gehirnstückchen erst kürzlich vom Regen weggespült wurden. All die Highwaywände, deren Putz abbröckelte, weil Autos frontal in sie hineinrasten. All die U-Bahntunnel, in denen Penner und Writer von heranrasenden Expresstrains erfasst wurden. Also: Alle zufälligen und inoffiziellen Hospiz-Einrichtungen der Stadt: JA1 sucht diese Orte auf und macht sie durch sein Graffiti von neuem sichtbar: Hier war der Tod und riss Menschen unter tragischen Umständen aus dem Leben. Bei einer polizeilich gezeichneten Umrisslinie einer Leiche und einem JA1-Graffiti handelt es sich, so gesehen, um die gleiche Sache; die Kennzeichnung eines Ortes des Todes. Mancherorts ist es nicht mehr nachvollziehbar, ob JA1s Graffiti ihn zum Selbstmordort stilisiert hat, zu denen jährlich hunderte Verzweifelte pilgern, um sich umzubringen oder ob er systematisch jene bereits existierenden Selbstmordorte aufsuchte, um sie zu unterzeichnen. JA1 mahnt zur Andacht: Scheiße: SANE, VE, ORO, ASP sind tot. Aber sind sie auch weiterhin tot, wenn ihre Namen durch obsessive Graffitimanie mehr up sind, als sie es je zu ihren Lebzeiten waren? Kann man durch die immense Präsenz der Pseudonyme der toten Homies den Tod selbst verwirren? Was passiert, wenn man seinen eigenen Namen der Namensliste der Toten voranstellt? JA1 probiert es. JA1s Praktiken erinnern unweigerlich an eincamussches Denken11 vom Absurden, dass sich um das Liebäugeln mit dem Freitod als einen emanzipatorischen Akt dreht, nur um den Freitod darauf folgend wieder abzulehnen. Albert CAMUS will gerade das, was ihn vernichtet, festhalten. Er hat es als [...] einen pausenlosen Kampf definiert. Intuitiv lebt JA1 genau das. Alles an ihm ist Kampf. Gegen Toys[^29] , gegen New York City12 , gegen den Tod: JA1 hat persönlichen Beef mit dem Tod. Die Empörung über die aktuelle Abwesenheit geliebter Personen aufgrund der Existenz dieses Dreckstodes, lässt JA1 den Tod suchen. Seit frühster Kindheit jagt JA1, pragmatisch und temperamentvoll, den Ursprungsquellen seines Zorns entgegen. Alles und jeder, der ihm in der Vergangenheit missfiel, wurde besiegt, zerstört oder ergab sich. JA1 will Beef klären. Wo ist der Tod? Wo lauert er? JA1spürt ihm nach. Allcity.

Dass sich ein Maniac einer unlösbaren Aufgabe fern der sozialen Gemeinschaft zuwendet, ist keine Seltenheit. CAMUS meinte dazu: Wir [sollten] uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen. Und erinnern wir uns: Eben jener Sisyphos musste den Felsbrocken hochrollen, weil er zuvor den Tod Thanatos betrunken gemacht, Watte in den Mund gesteckt und ihn mehr als 100 Jahre in Ketten gelegt hatte. Die griechische Mythologie besagt also: Wer den Tod in die Knie zu zwingen versucht, wird selbst einer harten, sinnlosen Arbeit nachgehen müssen. Der durchtriebene JA1 aber geht von vornherein der harten, sinnlosen Arbeit nach, den Tod in die Knie zwingen zu wollen. Sein Graffiti ist die direkte Kontaktaufnahme mit dem Tod. (Ruf 666-9-666 The-Hot-Number an und mach Telefonterror. Es wirkt wirklich.) JA1 spricht den Tod persönlich an. Eine Praxis, die es ihm ermöglicht, seine Position zur Position des Todes zu seinen Gunsten zu verändern, das bedeutet JA1s Nahtodgraffiti korrigiert die Leben-Tod-Parameter eigenhändig. Eine Vorgehensweise, in der JA1 nichts ungenutzt lässt, um Salven nietzscheschen Spott auf den Tod prasseln zu lassen: JA1 – Tod ich ficke dich, JA1 – Tod du bist ein Nichts, JA1 – Tod du bist ein Loser, JA1 – Tod du machst deinen Job nicht richtig. Solange JA1 noch unter uns Lebenden weilt und in seinem täglichen Graffiti den Tod zur Schau stellt und verhöhnt, ist die Unfähigkeit des Todes unumstritten. Und wir wissen: JA1 lebt und arrangiert gerade in diesem Augenblick (an einem Arm hangelnd, Bizeps, Trizeps) eine silberfarbende Namensliste, an die vernieteten Stahlplatten unter einer Highwaybrücke. Und die Namen blitzen im Scheinwerferlicht, der unter ihm vorbeiheizenden und panisch hupenden Trucks auf: JA1, SANE, VE, ORO und ASP.

Über Andy WARHOLs Selbstinszenierung heißt es, er habe Doppelgänger von sich auf Veranstaltungen geschickt, um an mehreren Orten gleichzeitig gesehen zu werden. Lebt man mehrmals, wenn man sich an mehreren Orten zur gleichen Zeit aufhält? Kann man sein eigenes Sterben hinauszögern wenn man eine Vielzahl ist?

In allen Bezirken, an allen Ecken der Stadt gleichzeitig sichtbar zu sein, dass ist das Allcityprinzip. Der Maniac zerlegt sich in seine einzelnen Atome und verstreut sich über das gesamte Stadtgebiet. (Vgl. hierzu: strategische Ausbreitung der LIDL-Filialen.) Die Zahl auf der Digitalanzeige von OZs Schrittzähler mit Kalorienverbrauchszähler bleibt nach wenigen Tagen bei 999.999 stehen und weigert sich weiter zu zählen. Seine neuen Schuhe sind nach nur 9 Wochen wieder löchrig durchgelaufen. Allcity ist ein logistisches Problem, denn wie klein und schwach ist der Allcity Maniac-Graffitibomber gegenüber dieser riesigen Stadt, die er mit sich selbst zu überziehen versucht? Diese Unverhältnismäßigkeit der Kräfte, (Maniac vs. Metropolis; David vs. Goliath) beschreibt CAMUS folgendermaßen: Wenn ich sehe, wie ein Mensch sich mit blanker Waffe auf eine Maschinengewehrgruppe stürzt, dann werde ich sein Unternehmen absurd finden. Aber das ist es nur auf Grund des Missverhältnisses zwischen seiner Absicht und dem, was ihn wirklich erwartet, auf Grund des Widerspruchs, den ich zwischen seinen Kräften und seinen wirklichen Zielen feststellen kann. Das Gefühl der Absurdität entsteht durch den Vergleich [...] einem Vergleich zwischen einem Tatbestand und einer bestimmten Realität. Die Überlegenheit der Stadt wird vom Maniac aber schlichtweg nicht als eine Realität anerkannt. Er ist konzentriert, zielorientiert und arbeitet mit riesigem Aufwand gegen jene Unverhältnismäßigkeit an. Der Maniac ist nicht wirr, oder doch? Es scheint, als wäre er trotz all seiner Irrationalität recht erfolgreich. JA1 treibt sein Spielchen^1^ immerhin schon seit über 30 Jahren.

In KEMTERs Maniac 1.000.000 Eigenfikkung finden wir hierzu: Ein Maniac 1.000.000 [sei] nicht krank. [...] Weil: So was wy das hyr, koennte kein irrer Zych mit blutender Vor-Stirn, der hyr Kakkegeruch versprueht.Weil: Dafuer muzz man zu vyl im Fokus behalten. Ein Sache auszufuehren ohne ueberall auszuschweifen und abzubrechen, dazu waer kein irrer Zitter-Zych im Stande, der sich nicht konzentryren kann und nichts im Fokus behalten kann. Und auzzerdem: Ein richtig irrer Zych haette ueberhaupt kein Bokk auf so was wy das hyr. CAMUS führt zustimmend weiter: [Maniacismus] ist von allen Schulen die wirksamste. Es ist zudem das Zeugnis für die einzige Würde des Menschen: die eigensinnige Auflehnung gegen seine Lage, die Ausdauer in einer für unfruchtbar erachteten Anstrengung. Sie erfordert eine tägliche Anstrengung, Selbstbeherrschung, die genaue Abschätzung der Grenzen des Wahren, Maß und Kraft. Sie begründet eine Askese. Und das alles ›für nichts‹, nur um zu wiederholen13 und um auf der Stelle zu treten. Vielleicht könnte der Maniac als ein obsessiver Arbeiter der eigenen Sache beschrieben werden, der sich mittels Distanz vor Interventionen und Eingriffen seiner Mitmenschen zu schützen versucht, um seiner Leidenschaft seine 100-prozentige Aufmerksamkeit zukommen lassen zu können. Auffällig ist: Alles beim Maniac scheint vom Tode auszugehen. Sein eigenes Ableben muss ihm unerträglich präsent sein. Er geht von Anfang an vom Ende aus. Seine größte Angst wird von ihm aber, zu seiner größten Kraft katalysiert. CAMUS hierzu: [Dem Maniacismus]kann nie so gut gedient werden wie mit einem negativenGedanken. [...] ›Für nichts‹ arbeiten und schaffen, in Ton meißeln [sic], wissen, dass sein Werk keine Zukunft hat, sein Werk in einem Tage zerstört sehen und wissen, dass das im Grunde nicht wichtiger ist als für Jahrhunderte zu bauen – das ist die schwierige Weisheit, zu der [Maniacismus] bevollmächtigt. Diese beiden Aufgaben gleichzeitig nebeneinander durchführen, einerseits leugnen, anderseits erhöhen – das ist der Weg, der sich dem [Maniac] öffnet. Nicht selten ergibt sich der Maniac einer Form des halbautistischen Insichgekehrtseins gekoppelt mit einer harten Rücksichtslosigkeit. Es gilt: Eine Vielzahl an Erfahrungen und Genüssen einzusammeln bevor ihn der Todeskrebs erhascht.14 Eine Aussage, die ohne weiteres plausibel veranschaulicht, wie das maniacsche Denken, alle Belange Dritter als unwesentlich abzutun, versteht. Wer den Genuss schätzt, hinzukommend noch jede Minute als seine letzte empfindet, kann der Versuchungerliegen, sich fortan gierig zu belohnen, wie es sich der Schriftsteller15 Marquis de SADE (1740-1814) sein Leben lang ersann.

Unter den oben gesammelten Gesichtspunkten war SADE definitiv ein Maniac1.000.000 (The Godfather) und alle hier bisher Genannten werden vom mir als seine direkten Nachfahren untergeordnet. Insgesamt 27 Jahre seines Lebens verbrachte er in Kerkern und Gefängnissen, (Vgl. hierzu OZ, MONTE75, TOX15) in denen er heimlich Gewaltfickschriften im Maniacumfang verfasste. Simone de BEAUVOIR vermerkt in Bezug auf seinen Maniacismus: Seine Grausamkeit zielt [...] auf die Zerstörung dessen, was seine Gier nicht in sich aufzunehmen vermag. Wir sehen uns erneut mit einem Bemühen konfrontiert, dass sich als nicht zielführend erweist, dennoch unbeirrt weiter verfolgt wird und immer in der Enttäuschung gipfeln muss. Wünscht man sich auch noch so sehr die Sonne zu ergreifen, sie der Welt wegzunehmen oder sich ihrer zu bedienen, um die Welt in Flammen zu setzen, etliche der sich in sich widersprechenden Sehnsüchte werden unbefriedigt bleiben. Retten kann einzig das Imaginäre16. Deshalb begeht der Bischof in SADEs 120 Tagen von Sodom niemals ein Verbrechen, ohne im gleichen Augenblick ein zweites zu planen. Die unangenehme Korrektur der Wirklichkeit kann im Moment des Pläneschmiedens noch unberücksichtigt bleiben. Also:Während das Koks bitter den Rachen runterknistert und Bombing Nr. 3 ausgemalt wird, gleichzeitig mit GIGGS telefonieren und sich Rosenthaler zum Tags machen und Wodka trinken verabreden2.

Wird das Leben sorgenfrei, wenn versucht wird, den gegenwärtigen sorgenfreien Augenblick endlos auszudehnen? Der Maniac saugt gierig und nummeriert die endlosen Glieder der Genusskette. Verantwortungsgefühl, Vorausschau und andere Unannehmlichkeiten warden wie selbstverständlich ignoriert. Denn, wieso soll Zeit vergeudet werden, um nach Gesundheit zu streben, wenn alle Gesunden letztendlich doch elendig krank krepieren? Zählen scheint einzig der Moment und der will ausgekostet und zelebriert werden und zwar mit einer gelungenen Party auf Kosten der Anderen. Denn die Anderen sind anders. Aber wie entledigt man sich der Anderen, der Allzuvielen8, ohne die Stufe der irreversibelen Bluttat zu erklimmen? SADE hat auch den Lust-, Kinds- und Massenmord zuendegedacht, der Maniac-Graffitibomber hält vorher inne, begnügt sich wohl oder übel damit, sich tagsüber zurückzuziehen und nachts gegen die Spuren der Anderen anzukämpfen, sie zu verwischen und gleichzeitig zu versuchen, sich die entfremdete Welt aufs neue anzueignen. Das bedeutet: fließbandartiges Crossen und Bomben als eine sich über die Stadt walzende Menschmaschine: Norden, Osten, Süden, Westen. SADE nutzte in seinem Schreiben die gleiche formale Blaupause; die sich ewig wiederholende Liste17. BEAUVOIR analysiert die offenkundige Deckungsgleichheit zum Maniacismus, folgendermaßen: Mittels ermüdender Wiederholung, klischeehaften Formulierungen und stilistischen Ungeschicktheiten eine Erfahrung mitzuteilen versuchen, deren Eigenart es gerade ist, nicht mitteilbar zu sein.18 Auch inhaltlich sind die Parallelen unübersehbar. Im Jahre 1782 (!) nahm er eine maniacsche Allcity-Arbeitseffizienz des kapitalistischen 21. Jahrhunderts vorweg, indem er das Leitbild der Fließ bandproduktion in Verbindung mit der Menschmaschine restlos ausformulierte. Pünktlich zum Beginn der Industrialisierung in Frankreich drehen sich SADEs Fantasien schon um Herrschaft, verschwenderischen Genuss und maschinelle Effizienz denn: Nichts macht den Kopf so heiß wie die große Zahl. Bei der sadschen Menschmaschine, anders als die, die der Maniac-Graffitibomber in sich selbst, in der individualistischeren oder autistischeren Form des Auto-Mobils19 verkörpert, handelt es sich um ein riesengroßes, bis ins Detail konzeptioniertes Räderwerk aus einer Vielzahl sich rhythmisch bewegender Personen, die in einander verschmelzen20 . Die Bestimmung dieses Menschenballs ist es, den Genuss und die Befriedigung mittels einem hierarchisch angelegten Körperfließbandes zum Protagonisten zu transportieren. Selbstverständlich bedarf es hierfür eines Koordinators, der die Maschine in Gang setzt, die gleichzeitige Füllung aller Körperöffnungen, sowie die Kontinuität des Stopfens gewährleistet. Und schon rattert sie los: Die perfekt choreografierte Menschmaschine. In meinem ganzen Leben habe ich niemals einen so flink ausgeführten

Dienst gesehen, sagt Juliette zum Prinzen Francaville, dem in zwei Stunden 300 Mal in den Arsch gefickt wurde. Deutlich wird: SADEs gesamte Erotik war eng mit den Zahlen verknüpft, er hatte ein intimes Verhältnis zu ihnen. Es heißt über ihn, dass noch während er sich auspeitschen ließ, er in regelmäßigen Abständen zum Kamin eilte, um die Anzahl der erhaltenen Schläge mit einem Messer in den Rauchabfang zu kratzen: Noch im Akt wird die Erfahrung sofort zur aufzählenden Liste der Prahlerei mittels Graffiti. In seinem schriftstellerischen Werk hört SADE nie auf zu zählen; Täter, Verletzungen, Orgasmen, Opfer. In seinen privaten Aufzeichnungen aber zählt er hinzukommend noch seine eigenen Zählfehler. Die errechnete Summe an Zählfehlern ist eine neue Zahl, die sofort durch ihre außergewöhnliche Unbrauchbarkeit auffällt.

Sollte eine nummerierte Zählfehlerliste erstellt werden? Doch gerade diese schicksalhafte Zahl21 ist es, diedie Macht in sich trägt, einen Geist zu überfordern und alle erstellten Ordnungen schonungslos durcheinander zu bringen. Sie erzeugt einen suerrealistischen Schock22. SADE verwirrt von Signalen und Zahlen, durch die er sich unter anderem das Datum seiner Haftentlassung auszurechnen erhofft (er ist auf unbestimmte Zeit inhaftiert), muss sich eingestehen: Das Zahlensystem verschwört sich gegen mich... Und es ist wahr: Die Ereignisse häufen sich, die Misstrauen wachsen lassen. Schließlich ist man im Stande Eins und Eins zusammenzuzählen: Auch die Zahl ist eine menschgemachte Konstruktion, ein von irgendjemanden erdachtes Symbol. Allem Anschein nach ist auch das am geschlossensten wirkende System nicht ganz geschlossen. Doch: Jede Oeffnung ist ein Lekk. Und brutale Fremdrealitaet wuerde in den Bug [des] Schlachtschiffes eindringen und alles machen um es zum Sinken zu bringen.3 Diesen Samstag sollen die Uhren um eine Stunde vorgestellt werden. Aber das darf nicht sein. So was darf man nicht. So was darf man mit ihr nicht machen...23 Schlagartig unterliegen die Zahlen der allgegenwärtigen Fremdkontrolle. Erhöhte Vorsicht ist geboten: Ab jetzt muss man auch der Zahl gegenüber skeptischsein. Sie lügt auch. Es muss befürchtet werden, dass die Zahl eine Nuttenzahl ist, die sich von Jedem mit Allem füllen lässt. Wieso ist nächstes Jahr Schaltjahr?24 Erneut wird von fremder Instanz ohne Sinn und Verstand auf- und abgerundet, der sich auch TOX16 nicht wird erwehren können. Selbstverständlich wird der pragmatische Maniac-Graffitibomber das Denkbare sofort ins Lebbare übertragen. Er muss es sehen, mit eigenen Augen. Und so wird er Zeuge, wie die Zahlen ihren ekelerregenden Striptease vorführen: Er lässt die Zahlen gegeneinander antreten. Die Boyz im Chor: Einzelkampf!!Einzelkampf!! Die Zahlen auf dem Roulettetisch25 gegen die Zahlen auf dem Kontoauszug. In der Spielbank Berlin Potsdamer Platz, statt alles für Nichts einmal alles auf Nichts. Soll doch ausnahmsweise diesmal die Zahl dem immertreuen Maniac ihre Liebe beweisen und nicht andersherum. Der Croupier dreht den Zahlenkessel und wirft die Murmel und nichts geht mehr und alles dreht sich, sogar der Planet26 : Dreckszahl. Sie ist fremd und leer. Sie ist längst Teil des dichten Lügengestrüpps und lässt jede Konstanz missen. Hure. Der irrationale Wahnsinn der Zahl muss also mitgedacht werden. Weil: Regelkreise öffnen sich zu Linien mit offenen Enden.27 Will man daraus eine Konsequenz28 ziehen und sie ins Lebbare übertragen, scheint der letzte Weg ins Nichts zu führen: Ein Leben im Aufgehen in der absoluten Negation von Allem (der Zahl selbstverständlich inbegriffen). Die beiden Maniac-Graffitibomber DOW und sein Partner In Crime JONES (D.A.X. CREW) machen es in einer überaus professionellen Performanz vor: 24/7 Zahlenekszess (Mathemagische Launen) im arhythmischen Algorithmus des totalen Absurden:

2015 Juli Juni Mai April März Februar
Index 107,2 107,0 107,1 107,0 107,0 106,5
Veränderung zum Vorjahresmonat 0,2% 0,3% 0,7% 0,5% 0,3% 0,1%
Veränderung zum Vormonat 0,2% -0,1% 0,1% 0,0% 0,5% 0,9%

Guck: Keiner tanzt den Fragezeichentanz besser als sie.

Peace

(F.C.)
Berlin, den 23.10.2015

Bücher die in diesem Text eine Rolle spielen:

  • Barrie, James Matthew; Peter Pan, Deutsche Erstausgabe 1911
  • Barthes, Roland; Sade – Fourier – Loyola, 1986
  • Beauvoir, Simone de; Soll man de Sade verbrennen?, 1955
  • Bremer, Arthur; A Assassin's Diary, 1973
  • Brown, Dumar; Nov York, 2002
  • Camus, Albert; Der Mythos von Sisyphos, Ein Versuch über das Absurde, 1956
  • Cave, Pigenius; The Immortal Youth Of Pigenius Cave, 2007
  • Dany, Hans-Christian; Schneller als die Sonne, 2015
  • Darvin, Charles; Die Entstehung der Arten, 1859
  • Deleuze, Gilles; Anti-Ödipus. Kapitalismus & Schizophrenie, 1977
  • Dirty Camus; Besitz der Leerstelle; Wahres Glück durch das Unglück des Anderen, 2013
  • Dirty Camus; Distanz als Axiom; Eigenrealität in der Ebene Minus Zwei, 2014
  • Freud, Sigmund; Todestrieb; Jenseits des Lustprinzips, 1920
  • Fromm, Erich; Autonomie der menschlichen Destruktivität, 1974
  • „In erster Linie Abstraktion“, Interview mit 1, 2, 3. scheinschlag 03/2007
  • Homer; Odyssee, 850 v. Chr.
  • JAone; These boots are made for walking; Memories of 30 Years Allcityism, 2014
  • Kaczynski, Theodore; _industial Society And Its Future; The Unabomber-Manifesto*, 1995
  • Kemter, Kevin; Immortal - Dead Soon III, Maniac 1.000.000 Eigenfikkung, 2014
  • Kühnen, Michael; Nationalsozialismus und Homosexualität, 1986
  • McShane, Inspector Partick; TOX 02, 03, 04, 05, 06, 07, 08, 09, 10, 11: A numbered lifetime of anti-social behaviour, 2011
  • Nietzsche, Friedrich; Jenseits von Gut und Böse, 1886
  • Nietzsche, Friedrich; Der Wille zur Macht, 1901
  • Novy, Dumar; What Do One Million Ja Tags Signify?, 2015
  • Revsuicide; Dear Society; Tunneldiary 1995-2000, 2006
  • Sade, Marquis de; Gesammelte Werke, 1979
  • Safranski, Rüdiger; Das Böse oder Das Drama der Freiheit, 1997
  • Safranski, Rüdiger; Wieviel Wahrheit braucht der Mensch?, 1990
  • Theweleit, Klaus; Männerphantasien 1 & 2, 1977
  • Trane-Uv-Tpk; Paris Clandestiné - Kill the RATP, 2008
  • Ullmann, Holger; Die Tetraktys, 2010

  1. Graffiti als virtuelles World of Warcraft-Spiel in Echtzeit, seine Akteure als Avatare zusammengesetzt aus 1.000.000 perfekten Pixeln. Vgl. NIETZSCHEs Uebermensch. 

  2. SAZO Interview, Privat, 2012 

  3. SAZO Interview, Privat, 2012 

  4. Vgl. Kevin KEMTERs Immortal – Dead Soon III; Maniac 1.000.000 Eigenfikkung. 

  5. KUHNERT du Toy 5a: Was für eine lächerlich reaktionäre Forderung nach Kreativität, als hätte es die letzten 70 Jahre Kunsttheorie nicht gegeben. Vor allem: Für wen? Für den Fortschritt dieser Affenmenschheit, die sich seit 200.000 Jahren im Spiralkreis dreht? Geh mach ma revolutionäre Streetart du Zecke. Lächerliche Witzfigur. Wer bist du? Wo kommt deine Stimme her? Sag deinen echten Straßenamen. Ein vorlegbares Straßen-Œuvre liegt, bis zu jetztigen Zeitpunkt, nicht vor. Denkst du wir leben hier in einer Demokratie, in der jeder dahergelaufene Dreckstoy seinen Youtubekommentar abgeben kann? Nein, das tun wir glücklicherweise nicht.
    5aLächerliche Witzfigur. Wer bist du? Wo kommt deine Stimme her? Sag deinen echten Straßenamen. Ein vorlegbares Straßen-OEuvre liegt, bis zu jetztigen Zeitpunkt, nicht vor. Denkst du, wir leben hier in einer Demokratie, in der jeder dahergelaufene Dreckstoy (siehe Fußnote 5.1) seinen Youtubekommentar abgeben kann? Nein, das tun wir glücklicherweise nicht. 

  6. Zählen, kalkulieren, sich in einer stabilen Ordnung (Schutzraum) wähnen, wissen was passieren wird. 

  7. MONTE75 Interview, Privat, 2015 

  8. Die sisyphoshafte Suche nach einem existierenden Modell des subjektiven Ideals, stellt einen der Grundpfeiler des Maniacismus dar. Ein „Finden“ darf weiterhin geisreichen Toys 5a vorbehalten bleiben. 

  9. Friedrich NIETZSCHE 

  10. Vgl. hierzu Dumar NOVYs What Do One Million Ja Tags Signify? 

  11. Sogar KUNERT bescheinigt dem allgemeinen Graffitibombing unter existentiellen Gesichtspunkten einen aktiven Umgang mit der Angst vor dem Verschwinden. Desweiteren schreibt er der Manie und Zwanghaftigkeit die Fähigkeit zu, die Angst vor dem Tod bekämpfen zu können (!) Eine zweifelsohne spektakuläre Diagnose, die er nicht weiter verfolgt. Warum Kunert diesen praktisch gelebten Maniac-Strategien im Umgang mit Tod und Zeit, in nur einem pathologisierenden Nebensatz Aufmerksamkeit zu Teil kommen lässt, bleibt unverständlich. Ebenfalls wünschenswert wäre eine genauere Ausformulierung wie KUNERT zu seiner gesunden Perspektive gelangt, die es fertig bringt jegliche eigene mentale Eigenheiten von sich zu weisen, da diese mit Sicherheit einigen Menschen zu helfen vermag. 

  12. Maniac-Graffitibomber sind allesamt Nestbeschmutzer. 

  13. KUNERT über Wiederholung: Unter rein ästhetischen Gesichtspunkten ist jedes wiederholte Bild eins zu viel. Hier stellt sich die Frage, ob das wiederholte Bild überhaupt existiert. Sicherlich gibt es Druckerzeugnisse die sich zu 99,99% gleichen. Menschen aber die, unter schwierigsten Bedingungen, in der Dunkelheit, mit Farbe malen werden diesen Prozentsatz wohl kaum erreichen. Bleibt es nicht immer nur beim Versuch das Existierende zu wiederholen? Ist die maniacsche Wiederholung nicht ein hilfloses, ja menschliches Festhalten an einem Ideal, dass das Scheitern des Subjekts immer wieder aufs neue versinnbildlicht? Das im Akt, des ständig wiederholten eigenen Scheiterns am Ideal (Stehaufmännchen-Effekt), keine Spannung und ästhetische Kraft innewohnt scheint schwer vorstellbar. 

  14. Aus Dirty Camus, Besitz der Leerstelle; Wahres Glück durch das Unglück des Anderen 

  15. Berufsbezeichung auf seinem Totenschein war Homme de lettres. Zu Deutsch u.A.: Mann der Buchstaben. 

  16. Vgl. mit Fantasy And Lies; FUZZ1, SPAIR1 

  17. Eine Liste ordnet mittels Hierarchie und Sortierung Einzelelemente an, zwecks erleichterten Auffinden Jener. 

  18. Gemeint ist in diesem Fall, sein systematisch ausgearbeitete Legitimationsgesuch seiner ekelerregenden sexuellen Neigungen. 

  19. Vgl. mit KEMTERs Flugfahrzeug-Metapher. 

  20. Vgl. mit SADEs Smooth Operator von ihrem Album Diamond Life aus dem Jahr 1984. 

  21. 2006 stolperte ich höchstpersönlich über diese 1+2+3+4=10 und wusste plötzlich wo ich zu graben hatte. Holger ULLMANN 

  22. Roland BARTHES 

  23. Die Wirklichkeit hegt andere Pläne: Der Moment in dem der Liebende begreift, das sein Schwarm von autoritären Instanzen einem Anderen zugesprochen ist. 

  24. Oh Nein: Ein Jahr hat die Länge von 365 Tagen, 5 Stunden, 48 Minuten und 47 Sekunden. Von Jemandem wurde dem normalen Jahr ein Länge von 365 Tagen gegeben, dem anormalen Schaltjahr 366 Tage. Dieses Hurensohnschaltjahr ist alle vier Jahre, alle 100 Jahre nicht, dann aber alle 400 Jahre doch wieder. 

  25. Die Roulettezahlen 0 bis 36 zusammengerechnet ergeben wieder: 666. 

  26. TAKTLO$$: vom Track Las Vegaz vom Album BRP56 aus dem Jahr 2004. 

  27. Hans-Christian Dany: Schneller als die Sonne

  28. Wer Konsequent sein will, also eine Wahrheit in sich zu verkörpern sucht, durch sie ein Leben aus einem Guß führen will, wird alsbald spüren das erhebliche Teile in ihm Wahrheitsresistent sind. Wer nicht Opfer seiner Wahrheit werden möchte, sollte Ironie und Selbstdistanz mit im Spiel 1 lassen. (Vgl. hierzu SAFRANSKIs Wieviel Wahrheit braucht der Mensch?

Am Diskurs teilnehmen

An dieser Stelle können Aspekte des obenstehenden Textes kommentiert werden. Solltest du eine ausführlichere Replik auf den Originaltext von Oliver Kuhnert einsenden wollen, bitten wir dich, diese an hello@possible-books zu verschicken.

Verfügbare Formatierungen

Benutze Markdown-Befehle oder ihre HTML-Äquivalente, um deinen Kommentar zu formatieren:

Textauszeichnungen
*kursiv*, **fett**, ~~durchgestrichen~~, `Code` und <mark>markierter Text</mark>.
Listen
- Listenpunkt 1
- Listenpunkt 1
1. Nummerierte Liste 1
2. Nummerierte Liste 2
Zitate
> Zitierter Text
Code-Blöcke
```
// Ein einfacher Code-Block
```
```php
// Etwas PHP-Code
phpinfo();
```
Verlinkungen
[Link-Text](https://example.com)
Vollständige URLs werden automatisch in Links umgewandelt.
schließen